Auch im
zweiten Teil unserer ersten Woche ging es abwechslungsreich weiter.
Wir
arbeiteten auf verschieden Baustellen und lernten vieles dazu.
Sigi brachte
uns weiter bei, wie man Gipskarton an die Decke anbringt. Wichtig: „Die erste
Reihe muss perfekt sitzen, sonst werden die anderen alle scheiße!“
Schon nach
einigen Platten Übung saßen die Handgriffe perfekt und die nächsten liefen wie
geschmiert.
Am
Donnerstag und Freitag war Tempo angesagt. Donnerstagnachmittags fuhren wir zu einem
neuen Projekt und erstellten die Schalung für das Fundament eines Einfamilienhauses.
Hier dachten
wir direkt, dass wir mit unserem Schulwissen punkten können, doch ein Fundament
in Deutschland ist vom Aufbau her nicht wie in Norwegen. Auf der Baustelle
angekommen, bekamen wir die norwegische Arbeitseinstellung zu spüren: „Kommste
heut‘ nicht, kommste morgen“. Trotz Absprache mit dem Elektriker, der um 11:00
Uhr Strom anschließen sollte, standen wir ohne da. Mit halb vollen Akkus ging
es dann ans Werk. Der Vermesser hatte schon die Gebäudeaussenkanten markiert
und wir platzierten die verstärkten Styroporblöcke auf den Schotteruntergrund.
Nachdem wir mit dem Rotationslaser die Höhen abgestimmt hatten, wurde jeder Stoß von außen mit Hilfe von Holzlatten
verschraubt, damit die Blöcke beim Betonieren zusammenhalten. Zusätzlich fixierten wir die Innen- und
Außenkanten mit einer Kiesschicht. Als nächster Schritt wurde Bewehrungsstahl
in die untere Lage hineingelegt. Am Montag soll voraussichtlich der Beton für
die Fundamente geliefert werden.

Freitag war
bis jetzt für uns der körperlich schwerste Tag. Da wurde uns klar, dass das
Arbeiten am Computer nicht mit dem Arbeiten auf der Baustelle zu vergleichen
ist.
Unser
Tagesziel: der komplette Abbau (Trennwände, Wandverkleidungen, Alarmanlagen,
Fußboden, Beleuchtung, Mobiliar, Inventar, Materiallager im Keller, …) eines
Gamestores in Molde. Fluchen bei der Arbeiten verboten, der Besitzer ist der
deutschen Sprache mächtig!
Der ständige
Geruch von Essen, die neugierigen Blicke der Leute und die zwei
unkontrollierbaren Schiebetüren stellten unsere Geduld auf eine harte Probe.
Als wir unser erstes Tief erreicht hatten und kein Ende in Sicht, kam Peter uns
zur Hilfe und munterte uns mit einem riesigen Softeis auf.
Probe
bestanden.
Der Feierabend und die Lust auf den bevorstehenden Ausflug zu den
Trollstigen am wohl verdienten Wochenende, ließ uns den knapp zehn-stündigen
Arbeitstag gut überstehen. Verletzungen blieben aus, nur einige blaue Flecke
blieben uns als Erinnerung.
Für die erste
Woche ein ‚Tusen Takk‘ an Sigi, Lukas und Peter, mit deren lustiger und offener
Art, jede Arbeit Spaß macht.